Radservice für alle - ein Schulprojekt bewegt die Stadt!
Schülerinnen und Schüler der Johann-Peter-Eckermann-Realschule entwickelten in einem Workshop ein Konzept für Radservice-Säulen in Winsen (Luhe). Acht Standorte wurden erarbeitet, die Bevölkerung wählte per Umfrage die fünf Favoriten. Diese wurden ausgestattet – ein Beitrag zu Mobilität und Teilhabe.
Projektinhalte und Umsetzung
Maßnahmen
Im Projekt „Radservice für alle“ erarbeiteten Schülerinnen und Schüler der Johann-Peter-Eckermann-Realschule gemeinsam mit der Stadt Winsen (Luhe) ein Konzept zur Ausstattung des Stadtgebiets mit Radservice-Säulen. In einem Workshop entwickelten die Jugendlichen Kriterien für geeignete Standorte und schlugen acht Orte vor. Anschließend wurde die Bevölkerung aktiv beteiligt: Über 1.200 Bürgerinnen und Bürger wählten online und vor Ort ihre Favoriten.
Die fünf meistgewählten Standorte – darunter Bahnhof, Rathaus und weitere zentrale Plätze – wurden schließlich mit Radservice-Säulen ausgestattet. Diese ermöglichen es Radfahrerinnen und Radfahrern, kleine Reparaturen selbstständig durchzuführen und tragen damit zu einer alltagstauglichen, nachhaltigen Mobilität bei.
Das Projekt verband schulisches Lernen mit praktischer Stadtentwicklung. Jugendliche erfuhren, wie ihre Ideen Gehör finden, in politische Entscheidungsprozesse einfließen und sichtbar umgesetzt werden. Zugleich entstand für die Stadtgesellschaft ein greifbarer Mehrwert – ein Beitrag zur Verkehrswende und zur Stärkung demokratischer Teilhabe.
Herausforderungen
Im Verlauf des Projekts „Radservice für alle“ traten verschiedene Herausforderungen auf. Schon bei der Auswahl der Standorte zeigte sich, dass nicht jeder vorgeschlagene Platz gleichermaßen geeignet war. Kriterien wie Sicherheit, Beleuchtung, Platzangebot oder die Nähe zu stark frequentierten Wegen mussten sorgfältig abgewogen werden. Dies lösten die Schülerinnen und Schüler, indem sie gemeinsam mit Fachleuten der Stadtverwaltung und Vertreterinnen und Vertretern des Kultusministeriums klare Auswahlkriterien entwickelten.
Eine weitere Schwierigkeit war die Frage der Akzeptanz: Sollten die Standorte allein durch die Schule bestimmt werden, oder sollte auch die Bevölkerung mitreden? Um hier eine breite Zustimmung zu erreichen, wurde die Öffentlichkeit über Umfragen und QR-Codes aktiv einbezogen. Die große Resonanz – mehr als 1.200 Teilnehmende – bestätigte diesen Weg.
Schließlich galt es, die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler in die politischen Entscheidungsprozesse einzubringen. Die Vorstellung im Umweltausschuss war für viele Jugendliche eine neue und ungewohnte Erfahrung. Durch gute Vorbereitung, gegenseitige Unterstützung und die Begleitung der Lehrkräfte gelang es ihnen jedoch, ihr Konzept überzeugend darzustellen und die Zustimmung der Politik zu gewinnen.
So wurden die Schwierigkeiten im Dialog und durch praxisnahe Lösungen bewältigt – ein Beispiel dafür, wie demokratisches Lernen und konkrete Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können.
Kooperationspartner:innen und Unterstützer:innen
Stadt Winsen (Luhe), Bike Park Winsen (Luhe)
Ergebnisse und Erfolge
Das Projekt „Radservice für alle“ hat bereits sichtbare Erfolge erzielt. In einem Workshop erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler acht mögliche Standorte für Radservice-Säulen in Winsen (Luhe). Durch eine breit angelegte Bürgerbeteiligung mit mehr als 1.200 Teilnehmenden wurden daraus die fünf beliebtesten Standorte ausgewählt. Diese sind inzwischen mit modernen Radservice-Säulen ausgestattet und bieten Radfahrenden die Möglichkeit, kleinere Reparaturen eigenständig durchzuführen.
Darüber hinaus wurde erreicht, dass Jugendliche ihre Ideen erfolgreich in politische Entscheidungsprozesse einbringen konnten. Ihre Ergebnisse wurden im Umweltausschuss vorgestellt und fanden breite Zustimmung. Damit ist nicht nur die Mobilität in Winsen gestärkt, sondern auch ein bleibendes Beispiel dafür geschaffen worden, wie junge Menschen aktiv an Stadtentwicklung und Demokratie teilhaben können.
Gibt es inspirierende Geschichten oder individuelle Erfolge?
Teamgeist im Workshop Während der Workshopphase wurde intensiv diskutiert: Einige wollten die Säulen unbedingt am Skaterpark, andere setzten sich für den Bahnhof ein. Statt in Streit zu verfallen, übten die Schülerinnen und Schüler, ihre Argumente sachlich darzulegen und Kompromisse zu finden. Am Ende stand eine gemeinsame Liste von acht Standorten – getragen vom Gefühl, als Team etwas geschaffen zu haben.
Die Postkartenaktion in der Innenstadt Als die Schülerinnen und Schüler die Umfrage per Postkarten in der Winsener Innenstadt verteilten, kamen sie schnell mit Passantinnen und Passanten ins Gespräch. Viele Erwachsene zeigten sich überrascht, dass Jugendliche so engagiert an der Stadtentwicklung mitarbeiten. „Endlich fragt uns mal jemand, wo wir wirklich Bedarf sehen!“, meinte ein älterer Herr und füllte die Karte direkt vor Ort aus. Für die Jugendlichen war es ein erstes Erfolgserlebnis, ernst genommen zu werden.
Auftritt im Umweltausschuss Für viele war die Vorstellung im Umweltausschuss eine echte Premiere. Mit klopfendem Herzen präsentierten die Jugendlichen ihre Ergebnisse vor Politikerinnen und Politikern. Als sie am Ende Applaus erhielten und ihr Konzept breite Zustimmung fand, war die Erleichterung groß. „Ich hätte nie gedacht, dass unsere Ideen wirklich umgesetzt werden“, sagte eine Schülerin strahlend nach der Sitzung.
„Demokratie lernt man am besten, wenn man sie erlebt – und das gelingt, wenn Jugendliche nicht nur für, sondern mitgestalten dürfen.“
Andreas Neises, Schulleiter
Weiterentwicklung und Skalierbarkeit
Wie kann das Projekt nachhaltig weitergeführt oder erweitert werden?
Die Nachhaltigkeit des Projekts „Radservice für alle“ ist gesichert: Der regelmäßige Service und die Pflege der Radservice-Säulen werden von den schuleigenen Wahlpflichtkursen „Mobilität“ und „Zweiradmechanik“ übernommen. So bleibt die Funktionalität langfristig gewährleistet, während die Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen sammeln und Verantwortung für ein reales Stadtprojekt tragen.
Darüber hinaus eröffnet das Projekt Potenzial für eine Erweiterung. Denkbar sind zusätzliche Standorte im Stadtgebiet, Kooperationen mit örtlichen Fahrradwerkstätten oder die Verknüpfung mit weiteren Angeboten nachhaltiger Mobilität, etwa Radabstellanlagen oder E-Bike-Ladestationen. Auf diese Weise kann die erfolgreiche Verbindung von schulischem Lernen, Bürgerbeteiligung und Stadtentwicklung fortgeführt und stetig weiterentwickelt werden.
Einblicke
Bereitgestellte Medien
Kontakt
Johann-Peter-Eckermann-Realschule
Weiterführende Schule
Winsen (Luhe)
Andreas Neises
a.neises@jpe-winsen.lkhschule.de
+49417188773